Jugendwohnungen beim ASB in Hamburg
Jugendliche Flüchtlinge, die alleine in Deutschland ankommen, können beim ASB in Hamburg ein neues Zuhause finden - und Hilfe beim Start in ein neues Leben.
Die Jugendwohnungen Altona und Barmbek (kurz JuWos) sind bezirkliche Jugendwohnungen nach §§ 27/30 SGB VIII. Beide Jugendwohnungen sind für männliche Jugendliche ab 16 Jahren konzipiert, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zuhause wohnen können oder wollen. Dazu zählen sowohl deutsche Jugendliche als auch minderjährige Flüchtlinge, zum Beispiel aus Afghanistan, Somalia, Syrien, Guinea und Benin.
Ziel der Einrichtungen ist es, die Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen und ihnen eine dauerhafte Perspektive in Deutschland zu ermöglichen.
"Besonders wichtig ist uns, dass die Jugendlichen lernen, eigene Strukturen für den Alltag festzulegen und einzuhalten und sich in der deutschen Gesellschaft zurecht zu finden", erklärt Beate Cham, Leiterin der JuWo in Hamburg-Altona.
Ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen betreuen die jungen Männer und stehen ihnen im Alltag bei. Alle Mitarbeiter haben langjährige Berufserfahrungen und unterschiedliche Qualifikationen in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in interkultureller Zusammenarbeit.
Einsatz für minderjährige Flüchtlinge
Die Geschichte von Mamadou (Name geändert) aus Westafrika zeigt exemplarisch, wie der ASB die Jugendlichen dabei unterstützt, neue Perspektiven zu entwickeln und welche Hürden dabei zu nehmen sind: Mamadou wohnt in der Jugendwohnung Altona und lebte sich sehr gut ein. Er ist ein sehr offener, kommunikativer, liebenswerter junger Mann, der mit den anderen Bewohnern der Jugendwohnung und den Betreuerinnen und Betreuern gut auskommt und seinen Pflichten unaufgefordert nachgeht.
Die erste Zeit, die Mamadou in Deutschland verbrachte, war vor allem von seinem negativen Asylverfahren bestimmt. Trotzdem versuchte er, das Beste aus seiner Situation zu machen. Er beendete erfolgreich die Hauptschule und bewarb sich dann um Praktikums-und Ausbildungsplätze. Mehrfach hätte Mamadou die Möglichkeit gehabt, eine Ausbildung zu beginnen. Doch jedes Mal verweigerte ihm die Ausländerbehörde die erforderliche Arbeitserlaubnis mit der Begründung, er habe sich nicht genug um die Beschaffung von Passersatzpapieren gekümmert und damit nicht genügend bei der Möglichkeit seiner Ausreise mitgewirkt.
Diese wiederholten Rückschläge haben Mamadou in eine starke Frustration, bisweilen sogar Depression, getrieben. Hinzu kommt der enorme Erwartungsdruck seiner Familie in Afrika, diese finanziell zu unterstützen. Doch dank der ASB-Gemeinschaft lässt der junge Mann sich nicht völlig demotivieren.
Die Betreuer setzen sich sehr für ihnn ein und unterstützen ihn nicht nur kompetent bei Behördengängen, sondern stützen ihn vor allem auch moralisch. Ein Einsatz, der sich gelohnt hat: Den nach langem bemühen ist es den ASB-Betreuern gelungen, die für ein Praktikum erforderliche Arbeitserlaubnis zu erwirken. Mamadou schöpft wieder neuen Mut und freut sich darauf, beim Praktikum viel zu lernen.
Ein sicherer Ort nach Gewalterfahrungen
Allen Bewohnern stehen die Betreuer bei ihren individuellen Fragen und Problemen zur Seite. Wichtig ist es ihnen, den jugendlichen Bewohnern nach familiären Schwierigkeiten, Gewalt- oder Fluchterfahrungen einen Ruhepunkt und ein sicheres Zuhause zu bieten.
Gemeinsam mit den Jugendlichen klären sie die weiteren Perspektiven für die Schul- und Berufsausbildung und bieten die jeweils passenden Hilfestellungen an. Dazu zählt neben der Unterstützung im Umgang mit Institutionen wie dem Jugendamt, Sozialamt oder der Agentur für Arbeit vor allem das Erarbeiten von individuellen Betreuungsplänen. Dabei geht es gezielt um die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und des Sozialverhaltens. Außerdem werden die Betreuten bei Bedarf an Fachdienste vermittelt und profitieren so vom großen Hilfenetzwerk des ASB.