1991: ASB startet humanitären Hilfseinsatz auf dem Balkan
Nach dem Zerfall Jugoslawiens im Jahr 1991 und dem Beginn der Jugoslawienkriege startete der ASB einen seiner längsten humanitären Hilfseinsätze im Ausland. Der ASB versorgte Flüchtlinge, richtete Ambulanzen ein und organisierte Hilfskonvois. Die ersten humanitären Konvois, die im Kriegsjahr 1992 in die belagerte Stadt Mostar in Bosnien und Herzegowina fuhren, trugen das Logo des ASB.
Seitdem hat der ASB über 350 humanitäre und entwicklungspolitische Projekte auf dem Balkan mit einem Gesamtvolumen von über 175 Millionen Euro durchgeführt. Nach dem Krieg unterstützte der ASB beim Wiederaufbau, u. a. von Stromnetzen, Brücken, Wasserversorgung, Schulen und Kindergärten. So wurden mit Hilfe des ASB mehr als 5000 private Häuser in 237 Gemeinden in Südosteuropa instandgesetzt oder neu gebaut.
Zudem führte der ASB Projekte für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Wiederaufbau durch, wie Existenzgründungen für Werkstätten oder Restaurants. Außerdem setzte sich der ASB durch Schulungen für Behördenmitarbeiter*innen sowie Akteure aus der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft für die Vernetzung und den Kapazitätsaufbau des öffentlichen, privaten und zivilen Sektors ein. Bei den Schulungen handelte es sich beispielsweise um Weiterbildungen zu den Themen Buchführung, Steuerwesen oder Existenzgründung.
Vulnerable Menschen, wie Menschen mit Behinderungen oder Randgruppen, stehen stets im Mittelpunkt der Hilfeleistung des ASB auf dem Balkan. Konkret engagierte sich der ASB mit Projekten für Rückkehr und Reintegration, sozioökonomischer Inklusion von Randgruppen, Stärkung der Zivilgesellschaft in Südosteuropa, Integration von Roma und Förderung von Samariter-Kooperationen auf lokaler Ebene.
Das große Spektrum an Gebern, die dem ASB in den letzten 30 Jahren beträchtliche Mittel für die Umsetzung zahlreicher Projekte zur Verfügung gestellt haben, zeigt die Anerkennung des Engagements des ASB und die daraus resultierende Wirkung in der Balkanregion. Dazu zählen die Europäische Kommission, das Europäische Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz, die Europäische Agentur für den Wiederaufbau, bilaterale internationale Geber wie die Regierungen Deutschlands, der USA, der Niederlande, Belgiens, Österreichs, Schwedens, Norwegens sowie bilaterale regionale Geber wie die Regierungen Kroatiens, Bosnien und Herzegowinas, Serbiens und des Kosovo. Hinzu kommen Unternehmen, private Spenden von Bürgerinnen und Bürgern und eigene Mittel des ASB.
Aufgrund seiner langjährigen Präsenz in der Region hat der ASB eine enge und effektive Zusammenarbeit und einen offenen Dialog mit staatlichen, regionalen und lokalen Behörden in den Ländern des Balkans geschaffen. Durch die gute Verankerung und die enge Zusammenarbeit mit staatlichen Entscheidungsträgern und der Zivilgesellschaft ist der ASB zu einem bedeutenden Akteur in der Region geworden, wenn es um sozioökonomische Hilfe für Menschen in Not geht. Die ASB-Büros in den Balkanstaaten sehen dies als Verpflichtung, weiterhin ergebnisorientierte, innovative Ideen und Initiativen zu fördern. Dies ist auch ein Beitrag zu einem möglichen Übergang der Westbalkanstaaten in die EU in der Zukunft.