Nothilfeeinsatz

Schwere Überschwemmung in Bosnien und Herzegowina: ASB hilft vor Ort

In den Regionen Konjic und Jablanica im Süden des Landes haben zahlreiche Menschen nach einer schweren Überschwemmung ihr Leben verloren, hunderte Häuser wurden zerstört. Der ASB in Bosnien unterstützt die Menschen mit dringend benötigten Hilfslieferungen.

Mitarbeiter des ASB treffen den Einsatzleiter der CPU Konjic, Husein Hodžic, der für alle Rettungseinsätze in der Gemeinde Konjic verantwortlich ist.

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Bosnien und Herzegowina Anfang Oktober haben ASB-Einsatzkräfte Bautrockner, Hochdruckreiniger, stationäre Funkstationen, Desinfektionssprühpumpen sowie Schutzkleidung in die schwer betroffenen Regionen Konjic und Jablanica geliefert. Die Überschwemmungen und Erdrutsche in der Nacht vom 4. Oktober betrafen insbesondere die Gebiete Jablanica, Konjic, Kiseljak, Kreševo und Fojnica. Insgesamt kamen 27 Menschen ums Leben und Dutzende Verletzte mussten in örtlichen Krankenhäusern behandelt werden.

Einige Dörfer wurden abgeschnitten, die zentrale Verkehrsverbindung zwischen Zentral- und Südbosnien wurde stark beschädigt. In der Region Jablanica müssen 181 Häuser und in Buturovic Polje rund 40 Häuser wiederaufgebaut werden, bevor die Familien zurückkehren können.

Das ASB-Team in Bosnien besuchte die betroffenen Gebiete und traf sich mit Einsatzkräften des Katastrophenschutzes, um sich vor Ort einen Überblick zur Lage und den dringendsten Bedürfnissen der Menschen zu verschaffen.

“Unser Ziel ist es, den Katastrophenschutzbehörden direkte Hilfe zu leisten, damit sie ihre Kapazitäten zur Unterstützung der Menschen in unmittelbarer Notlage ausbauen können und für den Fall einer erneuten Überschwemmung in Zukunft besser vorbereitet sind.”

Elmir Bojadzic

ASB-Regionaldirektor für Südosteuropa

Die Menschen stehen nun vor der schmerzlichen Aufgabe, ihre zerstörten Lebensräume wieder aufzubauen. Die Geschichten der Betroffenen sind tragisch, zeugen aber von einem unermüdlichem Überlebenswillen und Zusammenhalt.

Ein Vater, der mitten in der Nacht von den Fluten geweckt wurde, erzählt, wie er es schaffte, seinen kleinen Sohn in Sicherheit zu bringen. „Ich dachte nur daran, ihn zu retten“, sagt er mit zitternder Stimme, während er sich an die dramatischen Stunden erinnert, in denen sie sich auf den Dachboden flüchteten, um dem reißenden Strom zu entkommen.

In einer anderen Ecke des betroffenen Gebiets treffen wir eine ältere Frau, die, obwohl auch ihr eigenes Haus beschädigt wurde, nicht zögerte, ihren Nachbarn zu helfen, die Überreste dessen zu entfernen, was einmal ihr Zuhause war. „Wir müssen zusammenhalten, so gut wir können“, sagt sie, während sie mit einem besorgten Blick die zerstörten Häuser betrachtet.

Eine andere Dorfbewohnerin berichtet dem ASB-Team, dass sie ihre gesamte Familie in dieser schicksalhaften Nacht verloren hat. Sie und ihr Mann überlebten nur, weil sie sich an einen vorbeischwimmenden Baumstamm klammerten. „All die materiellen Dinge bedeuten mir nichts. Kein Haus oder sonst etwas, wenn ich keine Familie mehr habe“, sagt sie mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen.

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) spricht den betroffenen Familien und all jenen, die in einer einzigen Nacht alles verloren haben, wofür sie ein Leben lang gearbeitet haben, tiefes Mitgefühl aus. „Wir wünschen uns, dass niemand jemals wieder die Schrecken erleben muss, denen die Bewohner von Konjic und Jablanica ausgesetzt waren. Wir hoffen aufrichtig, dass die Hilfe, die wir heute leisten, es ihnen ermöglicht, in gewissem Umfang eine neue Zukunft von Grund auf aufzubauen“ sagt Elmir Bojadzic.

Laut Husein Hodžić, dem Leiter des Katastrophenschutzes in Konjic, sind die gespendeten Hilfsgüter für die nächste Phase der Aufräumarbeiten von großer Bedeutung. Damit die Menschen möglichst schnell in ihre Häuser zurückkehren können, kommen jetzt die bereit gestellten Bautrockner in den durch Überschwemmungen und Erdrutsche beschädigten Häuser zum Einsatz.

Die ASB-Mitarbeiter:innen werden in weitere zerstörte Gebiete in Kiseljak, Kreševo und Fojnica reisen, um auch dort Hilfsgüter zu verteilen und den Menschen in dieser schweren Zeit beizustehen. Die Solidarität und der Zusammenhalt der Gemeinschaft sind in dieser Zeit von unschätzbarem Wert. Inmitten der Zerstörung gibt es Hoffnung auf Wiederaufbau und Rückkehr zu einem normalen Leben.

Einsatzkräfte des ASB liefern Hilfsgüter in die betroffene Region.
Einsatzkräfte des ASB liefern Hilfsgüter in die betroffene Region
Einsatzkräfte des ASB liefern Hilfsgüter in die betroffene Region
Hilfsgüter, die in die betroffene Region geliefert wurden.
Einsatzkräfte des ASB liefern Hilfsgüter in die betroffene Region
Einsatzkräfte des ASB im Gespräch mit der lokalen Bevölkerung.
Ein völlig zerstörtes Haus in Buturovic Polje, Konjic, das die Gewalt der Überschwemmung zeigt.

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Die ersten humanitären Konvois, die im Kriegsjahr 1992 dringend benötigte Hilfsgüter in die belagerte Stadt Mostar in Bosnien und Herzegowina brachten, trugen das Logo des ASB. Seit 30 Jahren setzt sich der ASB für die bedürftigsten Menschen in Bosnien ein. Durch zahlreiche Projekte in den Bereichen Nothilfe, Rückkehr und Reintegration, sozioökonomische Inklusion, Wohnungsbau und Infrastruktur sowie Stärkung der Zivilgesellschaft wurden 30.000 Menschen in mehr als 80 Gemeinden in ganz Bosnien und Herzegowina unterstützt. Darüber hinaus fungiert das ASB-Büro in Sarajewo als Regionalbüro für Südosteuropa und unterstützt Projekte in den Balkanländern.