Es sind die kleinen Dinge, die Großes bewirken
Bei seinem Besuch in Serbien bekam der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein, MdEP, tiefe Einblicke in die verzweifelte Lage der Flüchtlinge auf dem Balkan.
"Wir müssen das serbische Volk und die serbische Regierung in ihren Bemühungen für die Flüchtlinge, die ihr Land durchqueren und hier in Durchgangslagern Rast machen, unterstützen", sagt Knut Fleckenstein. Der ASB-Bundesvorsitzende und Mitglied des Europaparlaments hat in der vergangenen Woche Projekte des ASB zur Unterstützung der Flüchtlinge auf der Balkan-Route besucht und zeigte sich sehr beeindruckt vom Schicksal der Menschen und der Hilfe der Samariter.
Balkan-Experte Fleckenstein traf auf seiner Reise auch hochrangige Vertreter der serbischen Regierung, allen voran den serbischen Premierminister Aleksandar Vučić und Außenminister Ivica Dačić. Aleksandar Vulin, Minister für Arbeit und Soziales, begleitete Fleckenstein sogar in ein Durchgangslager für Flüchtlinge im nordserbischen Kanjiža. Gemeinsam sprachen sie mit Flüchtlingen und Anwohnern. Vulin freute sich über die Unterstützung der Samariter aus Deutschland. Fleckenstein übergab dabei auch ein Feuerwehrauto an die Gemeinde Kanjiža, das diese sowohl bei Notfällen im Flüchtlingslager als auch in der Gemeinde einsetzen kann.
Neben Kanjiža besuchte die Delegation auch ein Flüchtlingslager in Subotica, nahe der serbisch-ungarischen Grenze. Darüber hinaus beteiligte sich der ASB-Bundesvorsitzende an einer Hilfsaktion in einem Flüchtlingslager in der Stadtmitte von Belgrad. Gemeinsam mit hauptamtlichen und zahlreichen freiwilligen Helfern von ASB sowie dem serbischen Samariterbund IDC verteilte er Lebensmittelpakete, Babywindeln und Trinkwasser an Flüchtlingsfamilien. "Es ist deprimierend, wie wenig einige EU-Staaten sich an der Hilfe für Flüchtlinge beteiligen", sagte Fleckenstein. "Von der Hilfe, die unsere serbischen Freunde auf die Beine stellen, bin ich jedoch enorm beeindruckt."
Zugleich lobte der Europaparlamentarier den Einsatz der Samariter in dem Balkanland. "Es ist gut zu erleben, wie die Teams von ASB und vom serbischen Samariterbund IDC schnell und gezielt helfen können. Ihr Einsatz und ihre Hingabe sind bewundernswert und machen für die Menschen, die alles verloren haben, einen wirklichen Unterschied", so Fleckenstein. "Und nicht zu vergessen: Sie leisten all diese Hilfe zusätzlich zu den vielen wertvollen Projekten zur Bekämpfung von Armut und Not, die sie hier ebenfalls durchführen."
Hilfe, die ankommt
Mit eigenen Mitteln sowie mit finanzieller Unterstützung durch das Auswärtige Amt hat der ASB in den Flüchtlings- und Durchgangslagern in Kanjiža und Subotica Sanitärcontainer aufgestellt, in denen die Menschen auf der Flucht duschen und sich waschen können. Gemeinsam mit IDC verteilt der ASB zudem Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel und andere überlebendwichtige Hilfsgüter an Flüchtlinge in verschiedenen Camps in Serbien. Gemeinsam mit Freiwilligen baut der ASB darüber hinaus mobile medizinische Teams auf, die die Menschen unterwegs behandeln und kleine Wunden und Krankheiten versorgen können.
In Subotica baut der ASB außerdem ein wintersicheres Flüchtlingscamp auf, so dass Menschen, die im Winter dort stranden, nicht nur ein Dach über dem Kopf sondern auch Heizung, Strom und Wasser haben. "Es ist beeindruckend und tut gut zu erleben, wie viel wir mit etwas finanzieller Unterstützung und großem persönlichen Einsatz erreichen können", erklärte Knut Fleckenstein. "Ich habe in Belgrad zum Beispiel einen sogenannten "child friendly space" besucht, einen Ort, an dem traumatisierte Kinder mit Malen, Spielen, Singen und Tanzen von den schrecklichen Erlebnissen der Flucht abgelenkt werden. Das Lächeln in den Gesichtern dieser Kinder mag wenig erscheinen, aber genau das ist es, was am meisten zählt."
Am Ende seines Besuchs machte der ASB-Bundesvorsitzende klar, dass er fest davon überzeugt ist, dass die Grenzen innerhalb Europas für die Flüchtlinge geöffnet werden müssen. Während eines Besuchs in Bezdan, einem Grenzübergang zwischen Serbien und Kroatien, der von der kroatischen Regierung geschlossen wurde, konnte Fleckenstein mit vielen der dort wartenden rund 200 Menschen sprechen. "Ich kann alle EU-Mitlgiedsstaaten nur dringend darum bitten, schnell eine Einigung zugunsten dieser Menschen zu finden. Wir können nicht mehr lange auf eine solche gemeinsame Entscheidung warten."
Esther Finis