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Experten-Tipp

Interview: Erste Hilfe am Hund

Svenja Lohde-Glauflügel (30) leitet beim ASB Heiligenhafen Kurse für Erste Hilfe am Hund. Die Ausbilderin übt mit den Teilnehmern, wie sie ihre Schützlinge im Notfall richtig versorgen können.

Einen Notruf für verletzte Vierbeiner gibt es, wenn überhaupt, nur in einigen Großstädten. Umso wichtiger ist es, wenn Hundehalter ihrem Tier selbst Hilfe leisten können. ASB-Mitglieder können ihren jährlichen Erste-Hilfe-Gutschein natürlich auch für diese Kurse nutzen.

Was lernen die Hundehalter in Ihren Kursen?
S. Lohde-Glauflügel: Die Palette der Themen und Übungen ist groß: Sie reicht von Informationen zur Anatomie eines Hundes, dem Messen und Fühlen von Temperatur, Atmung und Puls des Tieres bis zur Übung der Wundversorgung und der Ersten Hilfe bei Knochenbrüchen.

Wie lange dauert die Schulung, und üben die Teilnehmer dabei an einem „echten“ Tier?
S. Lohde-Glauflügel: Wenn alle Inhalte behandelt werden, teile ich den Lehrgang auf zwei Tage mit jeweils vier bis fünf Stunden auf. Es gibt aber auch eintägige Kurse, in denen ein ausreichendes Basiswissen vermittelt wird. Geübt wird zumeist an Attrappen, speziellen Übungshunden aus Stoff, aber gerne können auch die eigenen Hunde mitgebracht werden.

Bei welchen Verletzungen sind Kenntnisse über Erste Hilfe am Hund besonders hilfreich?
S. Lohde-Glauflügel: Bei allen Alltagsverletzungen, die im Haus, im Garten oder beim Spaziergang passieren können, kann eine schnelle und kompetente Erstversorgung Schlimmeres verhindern. Dazu gehören Verletzungen von Fang und Pfoten, Vergiftungen, Verbrennungen, Insektenstiche und -bisse oder auch Hitzschlag und Unterkühlung.

In wieweit können die Teilnehmer nach einem solchen Kurs auch selber helfen, wenn ihr Hund verletzt oder erkrankt ist?
S. Lohde-Glauflügel: Die Teilnehmer können Notfallsituationen besser beurteilen und dementsprechend handeln. Ein Lehrgang macht nach meiner Erfahrung fit für die Hilfe zur Selbsthilfe.

In welchen Fällen sollte der Hund auch nach der Erstversorgung unbedingt zum Tierarzt gebracht werden?
S. Lohde-Glauflügel: Grundsätzlich rate ich dazu, den Hund nach der Erstversorgung immer von einem Tierarzt untersuchen zu lassen. Auch den richtigen Transport zum Arzt erlernen die Kursteilnehmer übrigens bei uns.

Gibt es Tipps, wie alltägliche Blessuren (z.B. Schnittwunden, Insektenstiche, Überhitzung) durch die richtige Vorsorge verhindert werden können?
S. Lohde-Glauflügel: Vorsicht und Umsicht sind immer wichtig, und hilfreiche Tipps zur Prävention von Verletzungen gibt es in den Kursen. Aber viele Blessuren können leider nicht verhindert werden, weil man seinen Hund ja nicht jede Sekunde im Blick haben kann.

Worauf sollten Hundebesitzer gerade jetzt im Winter achten?
S. Lohde-Glauflügel: Vorsicht bei Streusalz auf den Gehwegen, hier können sich Hunde leicht die Pfoten verletzen. Auch Frostschutzmittel sollten Sie von Ihrem Tier fernhalten, da das Verschlucken Vergiftungen auslöst. Und vor Unterkühlung schützt auch das dichteste Hundefell nicht immer - besonders, wenn es nass ist.

Alexandra Valentino