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Fortbildung in Charkiw

Gute Nachricht im Gepäck

Geld ist nicht alles, Fachkenntnisse sind genauso wichtig. Daher bot der ASB dem von ihm in Charkiw unterstützten Pflegedienst eine Fortbildung an. Dass zudem die Finanzierung des Pflegediensts bis 2014 gesichert ist, sorgte auch für Freude.

Seit 2008 betreibt der Charkiwer Samariterbund, unterstützt durch den ASB Bundesverband und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, einen Pflegedienst für über 100 Senioren, die während des Zweiten Weltkriegs als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt, in Konzentrationslagern interniert oder in Ghettos zusammengepfercht worden waren. Die neun Mitarbeiter des Pflegedienstes, darunter ausgebildete Krankenschwestern und Hauswirtschaftskräfte, arbeiten mit großem Engagement, viel Empathie und sind mit ganzem Herzen bei der Sache.

Im Rahmen des Projektes war nicht nur die finanzielle Unterstützung des Pflegedienstes vereinbart worden, sondern auch eine Fortbildung durch Pflegeexperten aus Deutschland. So reisten Patrick Nieswand, Referent Ambulante Dienste beim ASB-Bundesverband, Steffi Reiche, Pflegedienstleiterin ASB Bernburg, und Michael Schnatz, Projektkoordinator der ASB-Auslandshilfe, in die Ukraine und besuchten den Charkiwer Samariterbund.
 

Intensiver Austausch und berührende Begegnungen

In intensiven Workshops vermittelten Steffi Reiche und Patrick Nieswand den ukrainischen Kollegen vor allem moderne Lagerungs- und Hebetechniken. Außerdem stellten sie das deutsche Pflegesystem mit seiner Finanzierung vor und sprachen über die Arten der Pflegedienstleistungen im ASB. Außerdem begleiteten die beiden Deutschen die Mitarbeiterinnen des ambulanten Pflegedienstes bei ihren Pflegetouren und machten sich ein Bild vom pflegerischen Alltag in der Ukraine. Dabei kam es zu eindrucksvollen Begegnungen mit den teils hochbetagten Senioren: „Dass heute noch Menschen in Deutschland an uns denken und uns helfen, ist unglaublich,“ befand der 85-jährige Pawel M. nach einem Gespräch berührt.

NS-Zwangsarbeiter in der Ukraine

Die Situation alter Menschen in der Ukraine, insbesondere der NS-Opfer, ist heute alles andere als leicht. Viele können von der sehr kleinen Rente kam ihre Bedürfnisse decken. Dieser ohnehin schwierige Zustand wurde durch die Fußballeuropameisterschaft weiter verschärft: denn die hohen Investitionskosten für das Sportereignis hatten zu Kürzungen der Sozialleistungen in der Ukraine geführt. Staatliche Gelder, die bisher für den Unterhalt von sozialen Dienstleistungen bestimmt waren, wurden nun für die Durchführung der EM 2012 aufgewendet. Dies wurde für die ehemaligen NS-Zwangsarbeiter, aber auch für Kinder mit Behinderung und deren Familien zu einem schwerwiegenden Problem. Auf die prekäre Lage der NS-Opfer hat der ASB in einer Medien- und Lobbyaktion während der Fußballeuropameisterschaft hingewiesen. Dies hatte zwar nicht die Rücknahme Sozialkürzungen zur Folge, durch Spendengelder konnten jedoch die fehlenden 75.000 Euro ausgeglichen werden. Damit kann der Pflegedienst die Senioren bis Ende 2014 weiterversorgen. Dieses Engagement war nicht nur für die ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Grund zur Freude, sondern wurde auch von anderer Seite gewürdigt:  Matthias Koch, Vertreter des Deutschen Generalkonsulats, besuchte die Kollegen in Charkiw, und bedankte sich herzlich für den Einsatz des ASB in der Ukraine.

Susanne Wagner