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ASB-Mittagstisch

Inklusion betrifft alle

Das Thema Inklusion stand am Dienstag, den 2. September 2014, im Fokus des ASB-Mittagstischs in Berlin, an dem ein Dutzend Gäste aus dem politischen Netzwerk der ASB-Hauptstadtrepräsentanz teilnahm.

Nicole Hernando-Carrillo, Konrad Seidl und Gudrun Schattschneider (v.l.) referierten beim ASB-Mittagstisch in Berlin zum Thema Inklusion.

Foto: ASB / M.Djuranovic

Mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahre 2006 haben die Vereinten Nationen ein Übereinkommen verabschiedet, das Menschen mit Behinderung die Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen garantieren soll. In Deutschland ist diese Vereinbarung 2009 in Kraft getreten. Stützend auf die Ziele und Leitlinien der UN-Konvention gestaltet der ASB den Inklusionsprozess bewusst und gezielt mit und setzt sich aktiv für eine inklusive Gesellschaft ein. Wie sich dies genau in der Praxis gestaltet, das war Thema des ASB-Mittagstischs, zu dem Gudrun Schattschneider, Leiterin der ASB-Hauptstadtrepräsentanz regelmäßig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten, der Landesvertretungen, der Parteizentralen, der Ministerien und der Fraktionen einlädt. Gastreferenten waren Nicole Hernando-Carrillo, Referentin für Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie beim ASB-Bundesverband, und Konrad Seidl, Bereichsleiter Wohnhäuser bei der Arbeiter-Samariter-Bund Gesellschaft für soziale Hilfen mbH Bremen.

Mehr Vernetzung

Nicole Hernando-Carrillo stellte die Arbeit des ASB-Bundesverbandes im Bereich der Behindertenhilfe und der Sozialpsychiatrie vor und gab einen Überblick über die bundesweiten ASB-Einrichtungen und Dienstleistungsangebote. Sie betonte dabei, dass Inklusion ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, dem sich letztlich niemand entziehen kann:  „Inklusion betrifft alle.“  Tiefere Einblicke in die Praxis gab Konrad Seidl, der verschiedene  Projekte des ASB-Landesverbandes Bremen vorstellte.  Anhand vieler Beispiele aus seiner alltäglichen Arbeit machte er den Gästen deutlich, dass Inklusion nur gelingen kann, wenn alle Beteiligten zu mehr Vernetzung und erweitertem Denken bereit sind und der Prozess selbst viele Jahre - wenn nicht Jahrzehnte - benötigt: „ Man muss Schritt für Schritt gehen“, sagte Seidl. „Alles andere führt zu einer Überforderung der Systeme, der Bürger, der Betroffenen.“  Die Pläne der Abschaffung von Sonderschulen führte er hierbei als negatives Beispiel heran: „Inklusion kann nicht einfach verordnet werden. Man muss sie langsam, aber richtig angehen – sonst wird mehr kaputt gemacht als gewonnen.“

Steigender Bedarf

Als konkrete politische Forderungen führten die beiden Referenten unter anderem die Erneuerung der Eingliederungshilfe, die Förderung von barrierefreien Wohn- und Sozialräumen, die Etablierung von Inklusionsbeauftragten im Bund und in den Kommunen sowie die Bereitstellung von zusätzlichen finanziellen Ressourcen zur Gestaltung und Schaffung inklusiver Lebensräume  an. Seidl räumte ein, dass Inklusion kein Sparprojekt ist. „Doch vernünftig umgesetzt profitieren alle Seiten davon.“
In der anschließenden Gesprächsrunde zeigten die Gäste viel Interesse an der konkreten Gestaltung des Alltags in den ASB-Einrichtungen und -Projekten sowie dem Umgang der ASB-Mitarbeiter mit den Veränderungsprozessen. Diskutiert wurden auch gesamtgesellschaftliche Veränderungen und der steigende Inklusionsbedarf im Zuge des demografischen Wandels.


Der nächste ASB-Mittagstisch findet am 10. Dezember 2014 zum Thema Auslandshilfe statt.

Mihaela Djuranovic