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ASB-Mittagstisch

Prekäre Lage der Flüchtlinge in der Ukraine

Um die Arbeit der ASB-Auslandshilfe im Allgemeinen und die Situation der Menschen in der Ukraine im Besonderen ging es beim ASB-Mittagstisch am 10. Dezember in Berlin.

Die Teilnehmer letzten ASB-Mittagstisch des Jahres 2014 zusammen mit ASB-Hauptstadtrepräsentantin Gudrun Schattschneider und Projektkoordinator Michael Schnatz.

Foto: ASB/S. Wagner

Beim vierten und letzten ASB-Mittagstisch des Jahres 2014 stellte der ASB seine Auslandshilfe vor.  Michael Schnatz, Projektkoordinator Mittel- und Osteuropa, gab den anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Bundestagsabgeordneten, Parteivorständen und Landesvertretungen zunächst einen Einblick in die ASB-Arbeitsschwerpunkte Katastrophenprävention, Humanitäre Hilfe, Rückkehr und Wiedereingliederung und Internationale Samariterkooperationen. Er stellte kurz die ASB-Einsatzländer mit Projektbeispielen vor, erläuterte die Grundprinzipien der Arbeit und informierte über Geldgeber und Partner.

Lage in der Ukraine und ASB-Aktivitäten

Nach dieser allgemeinen Einführung berichtete Schnatz, der kurz zuvor aus der Ukraine zurückgekehrt war, von seinen Eindrücken vor Ort. Er bestätigte, dass die Lage derzeit extrem unübersichtlich ist. Die Annexion der Krim und die versuchte Abspaltung der ostukrainischen Provinzen Donezk und Lugansk haben große Flüchtlingsbewegungen verursacht. Laut UNHCR flüchteten seit Beginn des Konflikts ca. 513.000 Menschen von der Krim sowie aus den Provinzen Donezk und Lugansk – die meisten in Richtung Kiew. Diese Zahl könnte nach den letzten Ankündigungen Kiews, die Sozialleistungen in die Separatistenregionen einzustellen, weiter ansteigen. Die stark interessengesteuerten Medienkampagnen sowohl von russischer als auch ukrainischer Seite erschwerten die Lagebeurteilung und schürten den Konflikt weiter, berichtete Michael Schnatz.  Es habe eine starke Nationalisierung der Ukrainer stattgefunden. Die Flüchtlinge würden weder willkommen geheißen noch als hilfsbedürftig angesehen. Gerade Männer müssten sich rechtfertigen, dass sie nicht geblieben sind und die Heimat verteidigt haben.

Die Evakuierungen und die Versorgung der Flüchtlinge überfordere die lokalen Behörden, so der Projektkoordinator. Es fehle sowohl an administrativem Know-How als auch an Unterkünften, Lebensmitteln, Kleidung und Decken. In Kooperation mit dem Auswärtigen Amt hat der ASB daher zusammen mit seiner ukrainischen Partnerorganisation SSU (Samariterbund der Ukraine) ein Winterhilfsprojekt mit einem Gesamtvolumen von 517.000 Euro aufgelegt. Als klassisches Projekt der Humanitären Hilfe werden bis Ende Februar Lebensmittelpakete sowie Winterausrüstungen verteilt. Eine Fortführung des Engagements des ASB ist wahrscheinlich, da die Spendenbereitschaft der Öffentlichkeit und auch das Engagement der anderen Europäischen Staaten sehr gering sei. Dies liege auch daran, dass die  Berichterstattung über die Ukraine sich zum großen Teil auf die Berichterstattung auf die politische Dimension und Kriegsberichte konzentriere – die humanitäre Dimension werde zumeist außer Acht gelassen.

Michael Schnatz betonte, dass dies ein prinzipielles Problem von Medienberichterstattungen zu Krisen sei. Ob es ein Thema in die Nachrichten schaffe, hänge von mehreren Faktoren ab: Gerade bei Auslandsthemen komme es darauf an, ob sich Journalisten und Öffentlichkeit den Betroffenen besonders nahe fühlten, weil man Parallelen zum eigenen Leben sehe. Ein weiterer Faktor sei, ob besondere Ängste angesprochen werden und die Krise menschengemacht sei. Dies beeinflusse die Bereitschaft zu helfen sehr stark. Die Krise in der Ukraine spreche daher leider wenige Menschen und Journalisten an, sich zu engagieren.

In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die Gäste unter anderem die Frage, wie eine Koordinierung in Katastrophenfall zustandekomme, mit welchen Partner der ASB in der Ukraine zusammenarbeite und nach welchen Kriterien der ASB sich für einen Einsatz entscheide.

Der ASB-Mittagstisch

Viermal im Jahr lädt Gudrun Schattschneider, Leiterin der ASB-Hauptstadtrepräsentanz, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten, Landesvertretungen, Parteizentralen, der Ministerien und der Fraktionen zum ASB-Mittagstisch ein. Bei diesem gemeinsamen Mittagessen erörtert ein Referent des ASB ein Thema aus dem ASB-Spektrum mit anschließender Diskussion.

Der nächste ASB-Mittagstisch findet am 10. März 2015 statt.

Susanne Wagner