Jugend grenzenlos hilfsbereit
Vier Tage Erste Hilfe, Austausch und Spaß pur: Über 100 Jugendliche und junge Erwachsene trafen sich beim 4. SAMARITAN Contest vom 26. bis 29. Juli in der lettischen Hauptstadt Riga.
Alle vier Jahre kommen die besten jugendlichen Ersthelfer des internationalen Netzwerks SAMARITAN INTERNATIONAL zusammen, um ihr Wissen in Sachen Ersten Hilfe und ihre Geschicklichkeit zu testen und grenzüberschreitend neue Freunde zu finden. In diesem Jahr fand der 4. SAMARITAN Contest vom 26. bis 29. Juli 2012 in der lettischen Hauptstadt Riga statt. Gastgeber der über einhundert Jungendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von zwölf bis 27 Jahren war der Samariter-Bund Lettlands (LSA), der den Wettbewerb gemeinsam mit dem Generalsekretariat von SAMARITAN INTERNATIONAL (SAM.I) organisiert hatte.
17 Teams aus acht Ländern
Insgesamt 17 Teams der europäischen Samariterorganisationen ANPAS (Italien), ASBÖ (Österreich), Arbeiter-Samariter-Jugend (ASJ, Deutschland), ASSR (Slowakei), CB (Frankreich), LRV Weißes Kreuz (Südtirol), LSA (Lettland), LSB (Litauen) und SFOP (Polen) traten gegeneinander an. Auch in diesem Jahr galt es wieder, anspruchsvolle Aufgaben zu meistern: Jedes Team musste zunächst in einem einstündigen schriftlichen Test sein Allgemeinwissen und seine Erste-Hilfe-Kenntnisse unter Beweis stellen. Danach standen im Museum für Medizin Geschicklichkeitsspiele auf dem Plan: Ob Memory oder Perlen auffädeln, Türme aus Holzklötzchen bauen oder Gewichte schätzen – Konzentration, Schnelligkeit und Präzision waren gefragt.
Erste Hilfe-Parcours
Da Erste Hilfe zwar viel mit Wissen, aber noch mehr mit Übung zu tun hat, hatten die lettischen Organisatoren an verschiedenen Stationen der Stadt anspruchsvolle Erste Hilfe-Situationen vorbereitet: In einer Judohalle gab es zuerst einen Trainingsunfall, bei dem sich eine Judoka die Hand verstaucht hatte – kurz danach musste einem Zuschauer geholfen werden, der an seinem Snack zu ersticken drohte. Wer das gemeistert hatte, wurde direkt zu einem der traditionellen Waschhäuser geschickt, weil es dort zwischen den Gästen in der Kellerbar zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Blutige Nasen und Platzwunden wurden versorgt. Und auch im Eisenbahnmuseum und der Feuerwehrschule warteten Notfälle auf die jungen Sanitäter – hier mussten täuschend echt geschminkte Brandwunden und auch ein Hundebiss versorgt werden.
Alles in allem hielten insgesamt 80 Freiwillige die jungen Ersthelfer mit realistischen Szenarien auf Trab – was die Teams jedoch mit Bravour meisterten. Am besten schnitten die lettischen Mannschaften ab, sie errangen sowohl in der Gruppe der zwölf- bis 15-Jährigen als auch der 16 bis 27-Jährigen den ersten Platz. Aufs zweite Treppchen kamen die Teams aus Südtirol. Die deutschen Teams freuten sich über den 3. Platz: Dabei stellten die Offenbacher die besten zwölf bis 15-Jährigen und die Bayern die besten jungen Erwachsenen.
Freundschaften über Grenzen hinweg
Der Wettbewerb war aber nicht das Wichtigste: „Natürlich freuen wir uns über eine Urkunde – das heißt ja auch, dass wir gute Ersthelfer sind“, meint Anna, 17, aus Bayern. „Richtig toll ist aber, internationale Freundschaften schließen zu können und einen Einblick in das Leben in Lettland zu bekommen.“ Das sah Kristaps, einer der freiwilligen Helfer aus Lettland, auch so: „Es war spannend, für die Gäste da zu sein, Verantwortung für sie zu übernehmen und bei den Erste Hilfe Stationen zu sehen, wie schnell die Teams die richtigen Entscheidungen treffen. Aber sich in Ruhe mal mit gleichaltrigen aus Österreich, Polen oder Deutschland zu unterhalten und zu entdecken, dass man über dasselbe lacht, war wirklich toll.“
Das stellte auch ASB-Bundesgeschäftsführer Christian Reuter bei seinem Besuch heraus: „Es ist beachtlich, dass sich anlässlich des 4. SAM.I-Contest so viele Jugendliche für Erste Hilfe und die internationale Zusammenarbeit begeistern konnten. Und dass sie begeistert sind, sehe ich an den vielen fröhlichen Gesichtern um mich herum.“
Dank für gute Zusammenarbeit
Den Rahmen des SAMARITAN CONTEST nutzte Christian Reuter auch, um sich bei den lettischen Partnern für die erfolgreiche Zusammenarbeit zu bedanken: In seiner Funktion als Generalsekretär von SAMARITAN INTERNATIONAL überreichte er der lettischen Gesundheitsministerin Ingrida Circene eine kleine Glasskulptur mit eingelassenem Dankesschreiben für die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit. Ebenso erhielten die Vorsitzende des Samariter-Bund Lettlands, Ilze Briede, und der Geschäftsführer des Samariter-Bund Lettlands, Andris Berzins, eine Ehrenplakette für 20 Jahre erfolgreiche Arbeit.
Außerdem traf sich Reuter mit dem stellvertretenden Bürgermeister Ameriks der Stadt Riga, um den bereits vor 20 Jahren geschlossenen Kooperationsvertrag mit dem ASB, entsprechend zu würdigen. Christian Reuter erhielt stellvertretend für die Bemühungen des ASB eine Ehrenurkunde. Besonders hervorzuheben ist die Auszeichnung von Lothar Remme, Geschäftsführer Bildungszentrum Ritterhude, der vor 20 Jahren den Kooperationsvertrag auf den Weg bringen konnte, und von Uwe Lohmann, Vorsitzender des ASB Hamburg West, der in den letzten Jahren die Kooperation mit dem Samariter-Bund Lettland und der Stadt Riga maßgeblich vorangebracht hat.
Susanne Wagner