FAST übt für den Ernstfall
Auf der bisher größten gemeinsamen Katastrophenübung der nationalen medizinischen Notfallteams übte das FAST in der zweiten Oktoberwoche 2022 im Ort Hünxe, Nordrhein-Westfalen für den Ernstfall.
Bei der ersten gemeinsamen Großübung aller zertifizierten deutschen EMTs (Emergency Medical Teams – Medizinische Notfallteams) war auch das FAST mit 14 Teilnehmer:innen vor Ort, um für den Ernstfall zu üben und die Zusammenarbeit mit den Notfallteams anderer Hilfsorganisationen zu trainieren. Die EMTs sind nach der lokalen Bevölkerung und lokalem Rettungseinheiten bei Naturkatastrophen oft die ersten vor Ort.
Ein Erdbeben im fiktiven Land "Rhinelandia" war das Szenario. Die ankommenden Notfallteams durchliefen Pass- sowie Materialkontrollen und wurden teilweise von Mimen, die schwerbewaffnete Soldaten darstellten, auf das weitläufige Übungsgelände im Ort Hünxe, Nordrhein-Westfalen, eskortiert.
Das FAST war als "EMT Typ 1 fixed", also mit einer eigenen festen Struktur angereist, sodass neben der fast 370 QM großen Zeltambulanz eine Trinkwasseranlage (TWA) aufgebaut werden konnte. Mit einer TWA können im Katastrophenfall mehr als 500 Liter Trinkwasser pro Stunde aus Brauchwasser produziert werden. Genug, um die Zeltambulanz, das Personal sowie ankommende Patient:innen mit Trinkwasser versorgen.
In der Zeltambulanz können täglich bis 120 Patient:innen versorgt werden. Neben einem allgemeinen Behandlungsraum, einem Wartebereich und einer Apotheke verfügt die Zeltambulanz auch über einen Notfallbereich, wo im Ernstfall drei Notfallpatient:innen gleichzeitig erstversorgt werden können.
Die Patient:innenversorgung beginnt
Kurz nach dem Aufbau der Zeltambulanz und der Trinkwasseranlage wurden bereits die ersten Patient:innen, gespielt von realistisch geschminkten Mimen, behandelt. Mehr als 100 Freiwillige waren bei der Übung im Einsatz, um die Einsatzkräfte des FAST über mehrere Tage mit den unterschiedlichsten Situationen und Krankheitsbildern zu konfrontieren. Dabei arbeitete das Team in den jeweiligen Bereichen Hand in Hand und sehr organisiert. Verantwortlich für den Ablauf und die Einschätzung der jeweiligen Lage waren Ralf Hennig, Teamleiter Medizin und Dr. Jutta Meiwald, leitende Ärztin.
Neben der ärztlichen Versorgung muss die Trinkwasseranlage laufen und Frischwasser produzieren. Die Einsatzkräfte mussten daher regelmäßig prüfen, ob die Trinkwasserqualität den Vorgaben entspricht. So kann gewährleistet werden, dass das Wasser bedenkenlos für Zeltambulanz und Patient:innen genutzt werden kann.
Wenn die Trinkwasserversorgung vor Ort zusammengebrochen ist, kann durch die stündliche Produktion von ca. 500 Liter sauberen Trinkwassers die lokale Bevölkerung sogar mitversorgt werden.für die Zeltambulanz und die Patient:innen genutzt werden kann.
Das Nachbeben
Daneben wurde ein Massenanfall von Verletzten (MANV) auf dem Gelände simuliert. An die Einsatzkräfte wurde kommuniziert, dass ein Nachbeben in Rhinelandia eine Schule zerstört habe und mit vielen Verletzten zu rechnen sei. Kurz nach der Alarmierung rückte ein 4-köpfiges First-Responder-Team des FAST aus, um den Verletzten vor Ort zu helfen. Auch hier simulierten die Mimen verschiedenste Verletzungsarten.
Nach der Anamnese und der Erstversorgung wurden die Patient:innen, sofern sie nicht zu Fuß gehen konnten, in ein Transportfahrzeug und anschließend zur Weiterbehandlung in die Zeltambulanz gebracht